28. 06. 2019
Text: Tanja Playner
Gustav Klimt ist einer der bekanntesten Künstler weltweit. Seine Gemälde „Der Kuss“ (1997-08) so wie
Portrait „Adele Bloch-Bauer I“ (1907) zählen zu den teuersten Gemälden weltweit. Bei Van Gogh oder Monet
gibt es sehr wenig Kunstwerke die so bekannt sind als einige Kunstwerke von Gustav Klimt. „Der Kuss“ ist
einer der bekanntesten Kunstwerke weltweit und ist heute das meist reproduziertes Kunstwerk weltweit.
Das obere Belvedere, wo sich „Der Kuss“ befindet, ist für jeden Tourist, der Wien besucht ein muss.
Aber woran liegt es, dass sein Stil so einzigartig und in der ganzen Welt bekannt ist?
Gustav Klimt wurde am 14. Juli 1862 in Baumgarten bei Wien (heute 14. Bezirk; Linzer Straße 247; das
Geburtshaus wurde 1966 abgerissen) als Sohn des Goldgraveurs Ernst Klimt und der Anna Rosalia Klimt
geboren. Seine Brüder Ernst Klimt d.J. und Georg Klimt waren ebenfalls Künstler.
Klimt absolvierte die Wiener Kunstgewerbeschule des k.k Österreichischen Museums für Kunst und Industrie
und wusste alle dekorative Techniken. Seine Kunstwerke sind nicht ein typische akademische Malerei,
sondern sind eine perfekte Mischung aus der Kunst und Dekorativem. Als der Sohn eines Golgschmiedes
kannte Klimt auch Goldtechniken und setzte diese auch in einige seine Kunstwerke.
Klimt ist bekannt als Vertreter des Wiener Jugendstils und Gründungspräsident der Wiener Secession. Die
Wiener Secession wurde 1897 von Gustav Klimt gegründet nach dem er aus der Genossenschaft bildender
Künstler Wiens (Künstlerhaus) am 24. Mai 1897 ausgetreten ist und wurde der erste Präsident der Secession
von 1897 bis 1899. Das Gebäude des Wiener Secession wurde von Josef Olbrich 1897/1898 errichtete und
Gustav Klimt entwarf dafür die Metalltüren.
Oft in einfachen Sandalen und eine Robe gekleidet wurde Klimt in den Kreisen wegen seine Liebe zu Frauen
bekannt. Klimt war nie verheiratet, hatte jedoch 14 Kinder. Er liebte Frauen und Erotik und wurde für seine
intimen Beziehungen insbesondere zu seinen Modellen aus großbürgerlichen Kreisen bekannt. Für ihn war
die ganze Kunst Erotik. Von 1900 bis 1916 lebte er vorwiegend am Attersee in Oberösterreich, wo auch
meiste seinen Landschaftsgemälde entstanden.
ART MARKET
Observer
GUSTAV KLIMT
und das Geheimnis seines Erfolges
"Der Kuss" aus der goldenen Periode
Gustav Klimt, 1907-1908
Das Kunstwerk befindet sich in Belvedere
Gustav Klimt -
Fritza Riedler, 1906, Öl auf Leinwand
Der Künstler pflegte enge Beziehungen zu einigen seiner Auftraggeber, die vornehmlich aus dem assimilierten jüdischen
Wiener Großbürgertum stammten. Eine der Sammlerfamilien, die ihn unterstützte und durch seine Kunstwerke weltweit
bekannt wurde ist Bloch-Bauer. Gustav Klimt malte Adele Bloch-Bauer in mehreren Kunstwerken. Der Zucker Produzent
Ferdinand Bloch und Tochter des Generaldirektors des Wiener Bankvereins, Moritz Bauer, Adele Bauer, die nach dem
Heiraten Bloch-Bauer hissen, besaßen mehrere Werke von Gustav Klimt inklusive mehrere Portraits von Adele Bloch-Bauer.
Am meisten wurde das Bild Adele Bloch-Bauer I, nicht nur mit seinem Motiv bekannt, sondern mit der Geschichte danach.
Das Kunstwerk wurde in mehreren Jahren Gemalt, zu dem Klimt über 100 Skizzen gemacht hat. Das Kunstwerk wurde 1907
fertig und gehört zur goldenen Periode von Gustav Klimt. Legenden behaupten, dass Gustav Klimt und Adele eine Affäre
hatten, die Nichte von Adele, Maria Altmann im einem Interview, die „WELT am Sonntag“ veröffentlichte, sagte: „Wie kannst
du es wagen? Es war eine intellektuelle Freundschaft“, sagte meine Mutter, als ich sie danach fragte. Nach allem, was ich von
Klimt weiß, glaubte er nicht an intellektuelle Freundschaft. Aber ich las einmal einen Brief von seiner sogenannten Muse, der
Modedesignerin Emilie Flöge, in dem sie schrieb: „Jeder glaubt, ich sei seine Geliebte, dabei hat er mich noch nie nackt
gesehen. Ich hätte gern eine Affäre mit ihm. Aber er möchte mich nicht mit Syphilis anstecken“. Ich nehme an, das gleiche
galt auch für Adele. Er hatte ja seine Aktmodelle: arme Mädchen aus den Bergen.“
Auch für die berühmten Kunstwerke Judith I (1901), Judith II (1909) und Adele
Bloch-Bauer II posierte für Klimt die Adele. Als Adele Bloch-Bauer am 24.
Jänner 1925 starb, hinterließ sie in ihrem Testament den Wunsch, ihr Mann
möge die Klimt-Bilder in seinem Besitz seinerseits testamentarisch der
Österreichischen Galerie vermachen: „Meine 2 Porträts und 4 Landschaften
von Gustav Klimt, bitte ich meinen Ehegatten nach seinem Tode der
österreichischen Staats-Galerie in Wien, die mir gehörenden Wiener und
Jungfer.Brezaner Bibliothek, der Wiener Volks u. Arbeiter Bibliothek zu
hinterlassen“. Im Verlassenschaftsverfahren gab er an, die Bilder seien sein
Eigentum, sagte aber zu, ihren Wunsch zu erfüllen. Eines der
Landschaftsbilder (Schloss Kammer am Attersee III) schenkte er 1936 der
Österreichischen im Schloss Belvedere. Adele Bloch-Bauer I wurde 1937 in
Paris in der Exposition d'Art Autrichien sowie in Bern präsentiert.
Als Österreich unter der Diktatur der Nationalsozialisten stand und am
12./13. März 1938 Teil des Deutschen Reiches wurde, floh Ferdinand Bloch-
Bauer zuerst in die Tschechoslowakei und dann in die Schweiz. Großteils des
Vermögen blieb in Österreich. Ferdinand Bloch-Bauer starb am 13.
November 1945 in Zürich. Vor seinen Tod hatte er alle Schenkungen an
österreichische Museen betreffenden testamentarischen Bestimmungen
widerrufen. Bloch-bauers Vermögen auf Basis eines am 24.April 1938 vom
Finanzamt der Wieden in Wien eingeleiteten Steuerverfahrens enteignet.
Der Journalist Hubertus Czernin bei seiner Recherche erfuhr über den
letzten Willen von Ferdinand Bloch-Bauer und informierte die Erben. Die
einzige zu diesem Zeitpunkt verbliebene Maria Altmann, die in die USA floh -
Nichte der Adele Bloch-Bauer, verklagte Österreich und nach lange 7 Jahre
Gustav Klimt
Sonja Knips, 1897/1898, Öl auf Leinwand
gewann sie den Streit. Maria Altmann beschrieb Adele Bloch-Bauer als „sehr schlank, sie hatte immer eine goldene
Zigarettenspitze in der Hand. Mit Kindern konnte sie wenig anfangen: Sie hatte drei Fehlgeburten und ihre Schwester,
meine Mutter, fünf gesunde Kinder. Sie hat sich für meine älteren Schwestern interessiert, aber nicht für mich: Ich war
nur die dumme Kleine“. Altmann wurde die Rückgabe von fünf hochkarätigen Bildern zugesprochen. Das berühmte
Kunstwerk „Adele Bloch-Bauer I“ erwarb Ronald S. Lauder für 135 Millionen Dollar. Der Sammler verliebte sich in seine
Jugend im Alter von 14 Jahren in das Kunstwerk. Damals wusste er noch nicht, dass er das Kunstwerk besitzen wird.
Heute befindet sich das Kunstwerk in New Yorker „Neuen Galerie“ Museum, die Ronald S. Lauder besitzt.
Das Gemälde „Adele Bloch-Bauer II“ besaß US-Medienstar Oprah Winfrey die das Portrait an einen chinesischen
Kunstsammler verkaufte (Quelle: die Presse).
Man findet kein Selbstportrait von Gustav Klimt.
„Wer über mich etwas wissen will, der soll aufmerksam meine Bilder betrachten und daraus das Erkennen suchen was
ich bin und was ich will“
Gustav Klimt
Magazin über Kunst und Kulturszene